erinnerung_plural_komponieren

Workshop:
diasporAsa – klangliche Erinnerungsmosaike gegen das Vergessen
Kompositionsworkshops zur Verklanglichung der Begegnung mit den Spuren
der NS Verbrechen und der Erinnerung an den Holocaust

  • Entstehung klanglicher Erinnerungsmosaike – kreative Auseinandersetzung mit den Schrecken von Holocaust und NS-Verbrechen

  • Verklanglichung originaler Fragmente aus dem Konzentrationslager durch Collagieren, grafische Notation und innovative Kompositionstechniken

  • Interpretation der gemeinsam entwickelten Klangskizzen durch asambura Musiker*innen, Musikstudierende, Schüler*innen und Freiwillige aus der Gedenkstättenarbeit

  • Filmische Reflexion: Neudeutung des Erinnerungsortes durch Klang und Bild, Einbettung der entstandenen Videos in Konzertaufführungen

Zeitaufwand:
3 Tage + Vor- und Nachbereitung im Unterricht

ab Klasse 8
musikalische Vorkenntnisse und Notenlesekompetenz erwünscht,
ebenso adaptiert auch ohne musikalische Vorkenntnisse möglich

diasporAsa – klangliche Erinnerungsmosaike gegen das Vergessen
Kompositionsworkshops zur Verklanglichung der Begegnung mit den Spuren
der NS Verbrechen und der Erinnerung an den Holocaust

Die Kompositionsworkshops lassen Erinnerungsmosaike entstehen – klangliche Mahnmale, die zu einer vielschichtigen, kreativen und berührenden Auseinandersetzung mit den Schrecken der Shoa und der NS-Verbrechen anregen

Hierbei möchten wir originale musikalische wie Text-Fragmente aus dem Konzentrationslager durch Collagieren und Verwebung von künstlerischen Schaffensprozessen zu klanglichen Erinnerungskarten neu deuten.

Die originalen Fragmente werden analysiert, klanglich neu kontextualisiert und als zentrales Element in die Kompositionen sowie die späteren Konzeptvideos eingebunden.
Der Erinnerungsort wird zu Klang, die Sprachlosigkeit wird „verklanglicht“ – im Kompositionsworkshop verschmelzen originale Fragmente mit den Eindrücken der Teilnehmer*innen. Aus der entstandenen Musik wird Film (eine visuelle, filmische Deutung der Komposition), das dann wiederum in ein Konzert eingebettet wird.

Das Durchleben dieser vielschichtigen kreativen Prozesse soll Impulse geben für eine Bewusstmachung: dass Erinnerung und Erleben sowohl individuell als auch im gesellschaftlichen Kollektiv stattfinden.

Grundlagen des asambura Ansatzes
Das asambura ensemble möchte Klang und Dimensionen des wertschätzenden Miteinanders mit einer innovativen Klangsprache verbinden. Durch die Neugestaltung klassischer Musik und die Integration interdisziplinärer Perspektiven erschließt das Ensemble immer wieder künstlerisch, kompositorisch und vermittelnd neue Dimensionen musikalischen Erinnerns.

Zusammensetzung der Teams
Jedes Workshop-Team setzt sich wie folgt zusammen:

  • ein*e Musiker*in des asambura ensembles
  • zwei Musikstudierende der kooperierenden Musikhochschule
  • Freiwillige*r von Organisationen der historisch-politischen Bildungsarbeit und Gedenkstätten und Erinnerungsarbeit
  •  Schüler*innen verschiedener Schulen nahe der Gedenkstätte im Raum Weimar

Workshop-Ablauf

TAG 1: Begehung der Gedenkstätte, individuelle Erkundung
Notieren der pluralen, erlebten Erfahrungen durch Finden von  Schlüsselbegriffen.

Wortnetz mit den anderen Gruppenteilnehmer*innen.
Welche Bereiche „durchlaufen“ alle Workshopteilnehmenden?
optionale Tonaufnahmen des Windrauschens, der Glocke, vermeintlicher Stille, …

TAG 2 Verklanglichung (in der kooperierenden Musikhochschule):
Materialexposés (in Briefumschlägen)
– originale Textfragmente, musikalische Fragmente, Kunstwerke, Fotografien und Tonaufnahmen aus dem Erinnerungsort 

Kompositionstechniken.


In einem Briefumschlag finden sich
Erläuterungen zu verschiedenen Kompositionstechniken über Ewigkeitsdimensionen, beispielsweise zyklische Strukturen, kanonische Verarbeitung, mehrdimensionaler Proportionskanon oder mikrotonale Verschiebungen – als künstlerische Reflexion über Vergänglichkeit und Gedenken.
– Brückenschläge zu verfemter Musik / Musik aus anderen Konzentrationslagern

Gemeinsame Komposition:
Die gesamte Gruppe arbeitet kollaborativ an der Komposition. Jede*r Teilnehmer*in trägt musikalische, konzeptionelle oder klangliche Ideen bei, sodass sich ein gemeinsames Werk entfaltet.
Klänge und Strukturen der Erinnerungszeugnisse werden grafisch notiert.

Tonaufnahme

TAG 3 Video (Erinnerungsstätte): Videokonzept und Video-Aufnahmen:

    • alle Gruppenmitglieder hören über Kopfhörer die von ihnen entwickelte Komposition und verarbeiten den Ort auf dieser Grundlage filmografisch neu, indem sie individuell (mit ihren Handys) Ausschnitte durch Stilmittel wie extreme Close ups etc. aufnehmen
    • Hierbei könnte die ,,Zeitschneise” mit einbezogen werden, ebenso die erklingenden Instrumente  (als Fragmente durch ungewöhnliche Bildperspektiven?), ggf. auch Kunstwerke. Auch Klanglichkeiten könnten mit einbezogen werden (Kieselsteine, Glocke, Wind, …)
    • Welche Rolle spielt der „Weg” im Gedenken? Wie abstrakt dürfen Instrumente und Klänge sichtbar sein? Welche Klänge stehen für Erinnerung und welche für Stille? Was darf “klingen”? / Wie klingt Sprachlosigkeit?
    • Im Schnitt und Videokonzept arbeiten alle Beteiligten kollaborativ gemeinsam.
    • Ein präpariertes Klavier könnte als musikalisches Symbol für das „nicht klingen dürfen” stehen. Ein erstickt-pochendes Klangbild wird als leitendes Element des Workshops genutzt.

weitere Perspektiven

    • Das Video wird in asambura-Konzerten eingewoben projiziert und live musikalisch aufgeführt.
    • So wirkt die Erinnerung immer weiter – vom Erinnerungsort in komponierten Klang, von dort in die filmografische Verarbeitung des Orts und durch Einbetten in einen neuen Klangkontext von dort wieder in ein Erklingen. Das Zurückblicken ermöglicht somit eine Neudeutung im Nachvorneschauen. Symbolisch ist hierbei, dass diese verwobene Collage von künstlerischen Schaffensprozessen sowohl ein Loslösen als auch eine Rückkehr bedeutet, um weiter wirken zu können.